JORDANIEN
Endlose Wüste, die antike Felsenstadt Petra, das Gefühl, auf dem Mars zu wandeln in Wadi Rum, Floating auf dem Toten Meer, die pulsierende Hauptstadt Amman und wahnsinnig leckeres Essen - das sind nur einige der Highlights, die in Jordanien auf dich warten. Ich kann nur sagen: WOW! Das Land hat mich sprachlos zurückgelassen.
Ich hatte vor meiner Reise in 2022 kaum ein Bild davon, was mich in Jordanien erwarten würde. Und noch heute erzähle ich vielen davon, wie sehr mich Jordanien positiv überrascht hat und, dass ich es nur jedem empfehlen kann, sich von dem einzigartigen Charme des Landes einhüllen zu lassen.
Bei diesem Trip musste ich kaum Reiseplanung vorab übernehmen, denn meine Schwester hat es von 2021-2023 beruflich nach Amman gezogen und sie kannte sich entsprechend sehr gut in dem Land aus - perfekt für meinen Besuch dort!
5 fACTS
Über das land
Jordanien ist im Herzen des Nahen Ostens gelegen - im Norden angrenzend an Syrien, im (Nord-)Osten an Irak, im Südosten an Saudi-Arabien, im Südwesten an das Rote Meer und im Westen an Israel und Palästina. Das Klima ist überwiegend trocken und heiß, mit angenehmen Temperaturen in den Frühjahrs- und Herbstmonaten (März-Mai und September-November), was es zu idealen Reisezeiten macht. Im Vergleich zu Deutschland ist das Land relativ klein (etwa 1/7 der Fläche), aber die landschaftliche Vielfalt ist beeindruckend und viele Teile des Landes sind daher mit einer angenehmen Reisedauer per Auto zu erreichen. Als Beispiel, die Hauptstadt Amman und die antike Stadt Petra befinden sich etwa 240 km voneinander entfernt, was einer 3-4 stündigen Autoreise entspricht.
Jordanien trägt eine vielschichtige Geschichte, die durch verschiedene Zivilisationen und Reiche geprägt wurde, von den Nabatäern über die Römer, Byzantiner und Osmanen bis hin zur modernen Staatsbildung nach dem Ersten Weltkrieg. Das heutige Jordanien entstand als unabhängiges Königreich erst 1946 und gilt seitdem als Insel relativer Stabilität in einer turbulenten Region. Trotz begrenzter natürlicher Ressourcen hat Jordanien eine der höchsten Flüchtlingsquoten weltweit, was zu wirtschaftlichen Herausforderungen führt.
Das Land ist von starken gesellschaftliche Kontrasten geprägt - in den urbanen Zentren wie Amman findet man moderne Viertel mit Luxushotels und internationalen Restaurants, während in ländlichen Gebieten und an den Stadträndern einfachere Lebensbedingungen vorherrschen. Der Kontrast zwischen dem modernen, kosmopolitischen Leben in West-Amman und den traditionelleren, wirtschaftlich weniger privilegierten Gebieten in Ost-Amman kann bemerkenswert sein und verdeutlicht die sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen, während es gleichzeitig seine reiche kulturelle Identität bewahrt. Denn Jordanien besticht durch seine kulturelle Vielfalt, die durch seine strategische Lage geprägt wurde. Das Land vereint verschiedene ethnische und religiöse Gruppen, wovon die arabischstämmige Bevölkerung die Mehrheit ausmacht. Jede dieser Gruppen trägt mit ihren Traditionen, kulinarischen Spezialitäten, Handwerkskunst und Musik zum kulturellen Reichtum des Landes bei.
In Jordanien wird außerdem Ramadan gefeiert. Diese Zeit im Jahr ist von tiefer spiritueller Bedeutung und kultureller Traditionen. Während des heiligen Monats fasten die überwiegend muslimischen Einwohner des Landes von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Das gesellschaftliche Leben verlangsamt sich tagsüber merklich, nimmt aber nach dem Iftar – dem abendlichen Fastenbrechen – eine besondere Dynamik an. Straßen und Restaurants füllen sich dann mit Familien und Freunden, die gemeinsam speisen und feiern. Charakteristisch für Jordanien sind die festlich beleuchteten Straßen und Märkte sowie die speziellen Ramadan-Süßigkeiten wie Qatayef. Besucher erleben während dieser Zeit eine einzigartige Atmosphäre der Gemeinschaft, sollten jedoch aus Respekt vor den Fastenden in der Öffentlichkeit auf Essen, Trinken und Rauchen verzichten und sich der veränderten Öffnungszeiten bewusst sein.
Ramadan findet jedes Jahr zu unterschiedlichen Zeiten im gregorianischen Kalender statt, da er sich nach dem islamischen Mondkalender richtet. Der islamische Kalender ist etwa 10-11 Tage kürzer als der Sonnenkalender, weshalb der Ramadan jedes Jahr früher beginnt. Da der genaue Beginn von der Sichtung des Neumonds abhängt, kann das exakte Datum erst kurz vorher festgelegt werden und variiert manchmal auch je nach Region oder Land. Wir waren in 2022 genau während des Ramadans vor Ort. Generell würde ich es jedoch empfehlen, die Ramadan-Zeit als Reisezeit zu meiden, da Gastronomiebetriebe wie Restaurants und Cafés während bestimmter Stunden geschlossen sind und erst später am Tag wieder öffnen. Zudem sind die Einheimischen tendenziell erschöpfter, weil sie fast den ganzen Tag weder essen noch trinken dürfen. Hat man die Wahl, würde ich die Reise eher auf einen Zeitraum legen, wo kein Ramadan stattfindet.
Interessant zu wissen ist außerdem, dass in Jordanien Arabisch die Amtssprache ist, wobei der jordanische Dialekt gesprochen wird. Als Tourist*in kommt man in touristischen Gebieten und größeren Städten mit Englisch recht gut zurecht, besonders in Hotels, Restaurants und bei Sehenswürdigkeiten. In ländlicheren Gebieten kann die Kommunikation jedoch manchmal herausfordernd sein.
Wie bereits erwähnt, ist die Haupstadt und auch die größte Stadt des Landes Amman mit etwa 4 Mio. Einwohnern. Amman ist im nordwestlichen Teil des Landes gelegen und bildet das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum. Die Stadt ist auf sieben Hügeln erbaut und bietet eine faszinierende Mischung aus antikem und modernem Leben. Besonders beeindruckend sind die römischen Ruinen wie das Amphitheater und der Herkules-Tempel sowie die lebendigen Märkte, aber mehr dazu erfährst du weiter unten. Auch die Hafenstadt Aqaba im Süden des Landes ist ein beliebtes Reiseziel für Touristen, die am Roten Meer entspannen und tauchen möchten. Mit ihren kristallklaren Gewässern und bunten Korallenriffen bietet sie einen starken Kontrast zu den Wüstenlandschaften, für die Jordanien bekannt ist.
In Jordanien wird mit dem Jordanischen Dinar (JOD) bezahlt. Der Wechselkurs ist für uns Europäer vergleichsweise teuer: Aktuell bekommst du für 1 Euro etwa 0,76 Dinar (März 2025). Das macht die Preisumrechnung im Kopf etwas komplizierter: Multipliziere den Dinar-Preis mit 1,3, und du hast den ungefähren Euro-Betrag.
In größeren Städten und touristischen Gebieten kannst du problemlos mit Kreditkarte bezahlen, wobei Visa und Mastercard am weitesten verbreitet sind. Dennoch empfiehlt es sich, immer etwas Bargeld dabei zu haben, besonders für kleinere Geschäfte, Märkte oder Trinkgelder (etwa 10% in Restaurants ist üblich). Geldautomaten findest du in allen Städten und größeren Ortschaften. Viele Preise für Touristenattraktionen werden oft in US-Dollar angegeben, besonders für den Eintritt zu historischen Stätten.
Für viele Tourist*innen kann der Jordan Pass, ein Paket, das die Visumgebühr für Jordanien und Eintritte zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten umfasst (> 40 Sehenswürdigkeiten, darunter die Jerash Ruins, Wadi Rum, ...), sehr lohnenswert sein. Diesen kannst du einfach über die gleichnamige Website beantragen. Die Preise für den Jordan Pass variieren je nach gewähltem Paket (unterschiedliche Anzahl von Tagen für Petra) zwischen 70-80 JOD (ca. 90-105 Euro), was sich bereits rentiert, wenn du Petra und 2-3 weitere Sehenswürdigkeiten besuchst.
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An- und Abreise
Der internationale Flughafen Queen Alia nahe Amman ist der Hauptflughafen Jordaniens und gut angebunden. Von Deutschland aus gibt es verschiedene Möglichkeiten, nach Jordanien zu reisen. Wir sind von Frankfurt mit Turkish Airlines über Istanbul nach Amman geflogen – für ca. 400 Euro. Es gibt aber auch deutlich günstigere Alternativen mit Ryanair beispielsweise von Berlin nach Aqaba für teilweise 150€ hin und zurück (je nach Saison).
Royal Jordanian bietet ebenfalls direkte Verbindungen zwischen europäischen Großstädten und Amman an, die Preise liegen hier allerdings etwas höher, bei ca. 500-600 Euro für Hin- und Rückflug.
Die direkte Flugzeit von Deutschland nach Jordanien beträgt etwa 4-5 Stunden – mit Zwischenstopp über Istanbul liegt man bei ca. 7-8 Stunden pro Strecke.
Für die Reiseplanung innerhalb Jordaniens ist es wichtig zu wissen, dass das Land relativ kompakt ist und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten gut mit dem Auto erreichbar sind. Wenn man alle Highlights des Landes sehen möchte, empfiehlt sich eine Rundreise von 10-12 Tagen.
Tag 1-2: AMMAN & das faszinierende Umland
Amman eignet sich perfekt als Ausgangspunkt deiner 10-tägigen Rundreise. Vom Flughafen haben wir ein Uber in die Stadt genommen, was circa 40 Minuten gedauert hat. Ich war direkt davon verblüfft wie hügelig die Stadt ist. Daher ist es zu empfehlen, dass man sich mit dem Auto / Uber von A nach B bewegt, denn Laufen kann je nach Saison bei der Hitze ganz schön anstrengend sein. Ich würde direkt empfehlen dir einen Mietwagen am Flughafen zu buchen, damit man auf eigene Faust das Land erkunden kann.
Die Stadt hat allgemein einen sehr busy Vibe - an jeder Ecke befinden sich Menschen, man hört Musik und riecht die heimischen Gewürze. Zu dem Zeitpunkt als wir vor Ort waren hat man außerdem gemerkt, dass Jordanien noch keine Touristenhochburg ist. Vielmehr kriegt man einige neugierige Blicke zugeworfen. Gleichzeitig sind die Menschen dort sehr freundlich und freuen sich dir einen Teil ihrer Kultur zu zeigen. Wir waren während des Ramadans da und wurden mehrfach zum abendlichen Iftar eingeladen.
Am ersten Tag haben wir etwas die Stadt erkundet. Die Menge an Sehenswürdigkeiten innerhalb der Stadt hält sich in Grenzen, doch natürlich war es für mich auch spannend zu sehen wo meine Schwester wohnt, was ihre Lieblingsrestaurants sind und wo sie arbeitet. Tagsüber haben wir uns außerdem das römische Theater und die Zitadelle von Amman angeschaut, wo man einen schönen Blick über die gesamte Stadt hat. Abends haben wir dann gemeinsam mit Freunden Essen bestellt und ich war kulinarisch auf Wolke 7! Es gab alles was das Herz höher schlagen lässt - Hummus, Falafel, Ful, Taboulé, Mutabbal / Baba Ghanoush, Fatousch, Schisch Kebab und Schisch Tavuk sowie das Nationalgericht Mansaf - sehr lecker! Auch für Vegetarier kann immer etwas passendes gefunden werden. Wenn man etwas aus der einheimischen Küche isst, sind die Preise verhältnismäßig günstig. Entscheidet man sich für internationale Gerichte, sind die Preise vergleichbar mit denen in Deutschland.
Aussicht über Amman, römisches Theater, lokale Cuisine
Am zweiten Tag sind wir in das Umland von Amman gefahren. Zunächst ging es dafür zu den Jerash Ruins, welche sich eine knappe Stunde Fahrt nördlich von Amman befinden. Vor dem Eingang befindet sich ein großer Parkplatz auf dem man praktischerweise den Mietwagen direkt abstellen kann. Der Eintritt zu den Jerash Ruins kostet etwa 15 JOD pro Person, was ungefähr 19-20 Euro entspricht (auch im Jordan Pass enthalten). Bei den Jerash Ruins handelt es sich um eine atemberaubende antike römische Stadt, welche zu den am besten erhaltenen Provinzstädten des Römischen Reiches weltweit zählt und oft als das "Pompeji des Ostens" bezeichnet wird. Beim Durchschreiten des imposanten Eingangstors eröffnete sich eine beeindruckende archäologische Stätte mit prächtigen Säulenstraßen, zwei großen Theatern, eleganten Tempeln und weitläufigen Plätzen.
Archäologische Stätte - Jerash Ruins
Nachdem wir uns die Stätte circa 2 Stündchen angeschaut haben, ging es für uns weiter zu einem der Lieblingsspots meiner Schwester - das Umm Qais Resthouse. Von den Jerash Ruins befindet sich dieses circa eine 1,5-2 stündige Autofahrt entfernt. Erstmal dort angekommen kann man sich noch die Umm Qais Ruinen anschauen und danach in dem Resthouse einkehren, wobei es sich um ein super süßes Restaurant handelt. Dort hat man einen umwerfenden Panoramablick über drei Länder und deren bedeutende geografische Merkmale - See Genezareth der teilweise zu Israel gehört, die Golanhöhen zwischen Syrien, Israel und Libanon und im Westen kann man bei gutem Wetter bis zum Mittelmeer schauen. Der Ort ist definitiv einen Besuch wert!
Panorama-Blick auf das grüne Umland vom Umm Qais Resthouse
Tag 3-5: FLOATING AUF DEM TOTEN MEER &
ENTSPANNUNG in Aqaba
Wir sind im März 2022 nach Jordanien gereist und konnten es aufgrund des langen und grauen deutschen Winters kaum erwarten endlich wieder am Meer zu sein und etwas unseren Teint aufzufrischen. Daher haben wir uns dazu entschieden nach Amman erstmal die weite Strecke nach Aqaba auf uns zu nehmen, um dort ein paar Tage am Meer zu entspannen. Von Amman nach Aqaba beträgt die Fahrtzeit normalerweise etwas mehr als 4 Stunden (und das ist die weiteste Strecke, die man während des Trips am Stück hinter sich legt), aber wir haben uns dazu entschieden erst noch einen Zwischenstopp am Toten Meer einzulegen. Denn natürlich waren wir extrem gespannt zu erleben wie es ist auf dem Salzwasser zu treiben. Die Fahrt von Amman zu einer geeigneten Stelle am Toten Meer dauert mit dem Auto circa 1,5 Stunden.
Was wir zunächst unterschätzt haben, ist, dass man natürlich nicht an jeder Stelle einfach in das Meer gehen kann. Zum einen ist es aus religiöser Sicht nicht erlaubt, dass man an öffentlichen Orten in Badesachen rumläuft. Zum anderen handelt es sich bei dem Toten Meer um kein klassisches Meer mit Sandstrand. Um einen passenden Zugang dazu zu finden, hat uns meine Schwester also empfohlen, dass wir bei einem der zahlreichen Hotels dort einen Tagespass kaufen. Diese sind vom Preis her okay (circa 20 Euro) und man kann zum Toten Meer hinunter gehen, aber auch am Pool des Hotels entspannen. Wir haben uns für das Porto Dead Sea entschieden und sind von dessen Eingang natürlich erstmal schnurstracks runter zum Toten Meer gegangen. Dort angekommen hat uns ein Hotelmitarbeiter ein Schlamm-Peeling angeboten, was natürlich Wunder für die Haut bewirken sollte und den positiven Effekt des toten Meers noch zusätzlich verstärkt. Also haben wir uns damit von Kopf bis Fuß eingeschmiert und dann ging es ins Wasser. Aufpassen - aufgrund des hohen Salzgehalts können kleine Wunden natürlich etwas weh tun. Aber es ist genau so wie man es sich vorstellt - ziemlich cool sich dort etwas treiben zu lassen und definitiv eine Erfahrung wert! Nachdem wir ein bisschen Zeit dort verbracht haben, war es angenehm noch etwas am Pool des Hotels zu relaxen und die Sonne zu genießen und natürlich das Salz auf der Haut abzuspülen bevor es wieder ins Auto ging, um 2,5 Stunden weiter nach Aqaba zu fahren.
Die vielen Hotels direkt am Toten Meer zeigen, dass einige Touristen hier auch längere Zeit verbringen. Die Erfahrung sich dort treiben zu lassen war auf jeden Fall einzigartig, doch ich persönlich müsste dort keine längere Zeit verbringen. Dazu hat das Land einfach noch zu viel andere Highlights zu bieten 🙂 Für einen Tagestrip jedoch auf jeden Fall empfehlenswert!
Für uns ging es also weiter nach Aqaba, wo wir eine süße Unterkunft nahe des Stadtzentrums gebucht hatten und fußläufig einiges zu erreichen war. Die Stadt hat circa 150.000 Einwohner und einen typischen Urlaubsort-Vibe - überall stehen Palmen, es ist nochmal deutlich wärmer als beispielsweise im höhergelegenen Amman und man befindet sich direkt am Roten Meer. Vom Strand aus kann man bei gutem Wetter nach Israel und Ägypten schauen. Auch hier besteht jedoch wieder die Problematik, dass man nicht einfach zum öffentlichen Strand stolzieren kann. Daher haben wir uns hier ebenfalls für die zwei Tage in Folge bei einem sehr schönen Hotel (Berenice Beach Club) jeweils einen Tagespass geholt. Mit Liegen am Strand, mehreren Pools und Restaurants ist hier für alles gesorgt, um etwas die Seele baumeln zu lassen.
Schlamm-Peeling am Toten Meer
Entspannung am Roten Meer in Aqaba
Auch begeisterte Taucher kommen in Aqaba definitiv auf ihre Kosten. An der Küste südlich von Aqaba wimmelt es an Tauchschulen, Dive und Snorkeling Sites.
Tag 6-7: Wadi rum - die Faszinierende Wüstenlandschaft jordaniens
Nach 2 Tagen Entspannung pur waren wir mehr als bereits wieder die Road zu hitten und mehr von Jordanien zu erkunden. Nächster Stopp: Wadi Rum! Vorab muss ich sagen, dass das Wadi Rum und Petra zu meinen absoluten Highlights in Jordanien gehören. Definitiv zwei sehr einzigartige Erfahrungen von denen ich hin und weg war.
Doch was genau steckt eigentlich hinter dem Wadi Rum? Wadi bedeutet auf arabisch Wüste und in Jordanien ist von einem umfangreichen Netzwerk aus Hunderten von Wadis durchzogen, die über das gesamte Land verteilt sind. Wadis sind faszinierende Naturphänomene, denn es handelt sich dabei um ausgetrocknete Flusstäler, die nur noch stärkeren Regenfällen Wasser in sich haben. Wadi Rum gehört neben Wadi Mudjib, Dana und al-Hasa zu den bekanntesten Wadis in Jordanien und ist auch bekannt als "Tal des Mondes". In Wadi Rum befinden sich massive Sandsteinfelsen und rötlicher Sand. Verschiedene Blockbuster wie "Lawrence von Arabien" und "Der Marsianer" wurden hier gedreht.
Von Aqaba zum Wadi Rum beträgt die Fahrtzeit etwas mehr als eine Stunde. Man durchquert niemals enden zu scheinende Wüstenlandschaft und bis man auf einem größeren Parkplatz ankommt wo auch mehrfach der Eingang ins Wadi ausgeschildert wird. Dort lässt man seinen Mietwagen stehen. Es ist wichtig, dass man vorab eine Unterkunft / ein Camp bucht und in Kontakt mit dem Organisator tritt und mit diesem vereinbart wann man circa am Eingang ankommt, damit dieser einen abholen kommt. Denn ohne Jeep wird es schwierig durch die Wüste zum Camp zu kommen. Am Parkplatz wurden wir von unserem Host mit ein paar anderen Campbewohnern eingesammelt und es ging circa 30 Minuten auf dem offenen Rücksitz des Jeeps durch die Wüste zum Camp - wir waren sprachlos. Endlose Weiten, roter Sand und Felsen und Kamele so weit das Auge reicht und vor allem eines - Stille. Denn hier gibt es keinen Handyempfang und man ist einfach mitten in der Natur - mega!
Unsere Jeep-Fahrt zum Camp
Das Camp in dem wir übernachtet haben hieß Arabian Nights und wir haben dieses über Booking.com gebucht haben. Absolut empfehlenswert! Die Kommunikation erfolgt über WhatsApp und war sehr einfach - Transfer zum Camp und Abendessen ist inklusive. On top gebucht haben wir noch eine private Jeep-Sunset-Tour durch das Wadi. Diese war auch super spannend und uns wurde noch einiges zu dem Ursprung und der Kultur der Beduinen erklärt. Natürlich waren wir nicht die einzigen Touristen dort und gegen Ende wurden wir an einen Sunset-Spot gebracht, wo auch viele andere waren und man oben auf dem Felsen mit etwas Tee den Sonnenuntergang genossen hat. Trotzdem - eine tolle Erfahrung!
Danach ging es wieder zurück zum Camp. Auf traditionelle Weise wurde dann das Abendessen gezaubert - mit einem Zarb. Dabei handelt es sich um eine uralte beduinische Technik, bei der ein Erdofen im Wüstenboden verwendet wird. Zunächst wird ein tiefes Loch in den Wüstensand gegraben und mit heißen Kohlen und Holz befüllt. Darüber wird ein Metallständer platziert auf dem Fleisch, aber auch Gemüsen und Kartoffeln angeordnet werden. Alles wird mit einem Metalldeckel abgedeckt und mit Sand verschlossen, um die Hitze zu speichern. Nach 2-3 Stunden ist das Essen fertig - lecker zartes Fleisch und Gemüse mit einem leicht rauchigen Geschmack. Sehr lecker! Gemeinsam haben wir dann im Camp gegessen und uns mit den anderen Reisenden unterhalten. Nach dem Essen sind wir von den ganzen Eindrücken des Tages glücklich und satt ins Bett gefallen 🙂
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück auf der Rückbank des Jeeps wieder zum Ausgang des Wadis. 24 Stunden ohne Internet - herrlich! Und schon sollte es zum nächsten Highlight unserer Jordanien-Reise gehen - Petra.
Tag 8-10: Petra - die rote Felsenstadt im Herzen Jordaniens
Doch was macht Petra eigentlich so besonders? Petra ist eine verborgene Stadt des antiken Nabatäerreiches und ein archäologischer Schatz. Doch was bedeutet hier eigentlich antik? Beginn des Baus war etwa im 3. Jahrhundert VOR Christus. Die Entwicklung und Erweiterung der Stadt erstreckte sich bis in das 1. Jahrhundert NACH Christus. Das Besondere an der Stadt ist die Harmonie aus menschlicher Handwerkskunst und Natur. Denn die Nabatäer schufen nicht nur die Gebäude, sondern verwandelten bereits bestehende Felswände in einzigartige Fassaden und majästätische Monumente - und das ganz ohne moderne Baugeräte so wie wir sie heute haben. Dabei haben die Gebäude und Monumentalfassaden eine beträchtliche Höhe - das höchste Gebäude, das Kloster, ist nahezu 50 Meter hoch!
Petra schimmert außerdem zum Sonnenauf- und untergang in facettenreichen Rosa-Tönen, weswegen sie auch die rosarote Stadt genannt wird. Auch der Weg zur weltbekannten Schatzkammer baut bereits die Vorfreude und Spannung auf die Stätte aus. Der Zugang dazu (Siq) ist eine natürliche Schlucht mit ca. 80 Meter hohen Wänden. Kurz vor dem Ziel öffnet sich der schmale Pfad und bietet einen eindrucksvollen Blick auf die legendäre Kammer.
Petra by Night
Die Fahrt von Wadi Rum nach Petra hat knapp 2 Stunden gedauert. Hier haben wir erstmal in unser Hotel eingecheckt und und kurz etwas ausgeruht. Jedoch waren wir extrem hyped endlich das (neue) Weltwunder Petra zu sehen und haben daher spontan Tickets für Petra by Night gekauft. Dabei handelt es sich um ein circa zweistündiges Erlebnis bei dem man im Dunkeln und bei Kerzenlicht durch den berühmten Siq-Schluchtweg marschiert bis zur bekannten Schatzkammer (Al-Khazneh). Dabei wird der schmale Schluchtweg zum Eingang der antiken Stadt mit über 1.500 Kerzen beleuchtet. Entsprechend sind wir in der Dunkelheit entlang des mit Kerzen gesäumten Pfades den Weg entlang gewandert. Vor der Schatzkammer nimmt man dann Platz, bekommt Tee serviert und es wird im Hintergrund beduinische Musik gespielt. Das Event findet nur circa dreimal pro Woche statt (Montag, Mittwoch, Donnerstag) und hat einen ganz anderen Vibe als die Besichtigung der Stätte bei Tag. Der Preis pro Person liegt bei 17-25 JOD, also entsprechend ungefähr 22-32 Euro. Ich fand die Atmosphäre dort sehr schön, jedoch war die ganze Tour natürlich aufgrund der Menge von anderen Reisenden auch sehr touristisch. Wenn man wie wir abends etwas Zeit hat kann man das Erlebnis gut einplanen, ist aber kein Must-Do.
Am nächsten Morgen ging es für uns relativ früh aus den Federn, da wir nicht in der kompletten Mittagshitze durch die Stätte laufen wollten. Da wir den Abend zuvor den klassischen Weg zur Schatzkammer bereits gelaufen sind, hatte meine Schwester die Idee uns diesmal eine andere Route zu zeigen. Wir sind also über den Hintereingang nach Petra gelaufen. Dafür haben wir vorab einen Fahrer gebucht, der uns von unserer Unterkunft dorthin gebracht hat, denn der Startpunkt liegt ein paar Kilometer vom Wadi Musa entfernt. Die Eintrittstickets muss man sich vorab im Besucherzentrum kaufen, da es bei diesem Eingang nur eine Kontrolle, aber keinen Verkauf von Tickets gibt. Die Wanderung vom Start bis zum Kloster dauert circa 1,5 - 2 Stunden und ist 3 km lang. Bei der relativ kurzen Strecke könnt ihr euch vorstellen, dass der Weg relativ steil und verschlungen ist, aber definitiv die Anstrengung wert! Man geht viele Treppen hoch und runter und hat dabei immer einen schönen Ausblick vor der Nase. Auf dem Weg trifft man auch weitere Locals, die dir Tee oder Souvenirs anbieten. Das Ende des Weges wird durch das beeindruckende Kloster (Ad-Deir) markiert. Zur Abkühlung der anstrengenden Wanderung kann man hier mit dieser großartigen Aussicht ein Kaltgetränk genießen. Auf dem Weg erwarten eine noch viele weitere eindrucksvolle Bauten und Überbleibsel der Stadt. Ich kann die Wanderung SEHR empfehlen, wenn man noch einen weiteren Tag vor Ort hat an dem man die "normale" Route zum Eingang von Petra nehmen kann.
Wanderroute vom Hintereingang zum Kloster (in Petra)
Von dem Ziel der Wanderroute, dem Kloster, geht man sozusagen rückwärts in die Stätte wieder hinein bis hin zur berühmten Schatzkammer. Zwischendurch kann man noch auf sehr schöne Aussichtspunkte gehen, wo man einen tollen Blick über die Stätte hat.
Aussichtspunkte in Petra
Am Ende bzw. dem eigentlichen Eingang von der Strecke wartet dann erneut das Highlight - die Schatzkammer (Al-Khazneh). Diese ist ein wahres architektonisches Meisterwerk - die 40 Meter hohe Fassade wurde aus dem rosafarbenen Stein herausgehauen und ist eine Demonstration des handwerklichen Könnens der Nabatäer. Trotzdessen, dass sie bereits vor 2000 Jahren erbaut wurde, ist sie außerdem erstaunlich gut erhalten. Vor der Schatzkammer gibt es natürlich verschieden Spots bei denen man sehr "instagrammable" Bilder schießen kann. Entweder man ganz nach oben auf die Felswand auf der gegenüberliegenden Seite wandern (dafür waren unsere Beine nach der Wanderroute aber zu müde) oder man kann auf einen mittelhohen Aussichtspunkt klettern (sehr beliebter Spot).
Schatzkammer in Petra
Tag 10-12: Wadi Dana - Wandererlebnis vor der Abreise
Die letzten 1,5 Tage unserer Reise haben wir uns dazu entschieden im Wadi Dana zu verbringen, da meine Schwester diesen Ort in Jordanien sehr mochte. Von Amman aus haben sie am Wochenende oft Trips in verschiedene Wadis unternommen, um dort etwas wandern zu gehen und die Natur zu genießen. Das Wadi Dana gehört meines Wissens nach nicht zu den typischen Touristenorten in Jordanien, wenn man nur wenig Zeit im Land hat, aber wenn man Lust hat noch 1-2 Tage dranzuhängen und die Natur zu genießen, ist das der perfekte Spot.
Das Besondere am Wadi Dana? Es handelt sich um das größte Naturschutzgebiet Jordaniens, das Dana-Biosphärenreservat mit einer Größe von 320 Quadratkilometern. Darin verbirgt sich eine außergewöhnliche Biodiversität mit mehr als 800 Pflanzen- und 450 Tierarten. Wie ihr außerdem auf den Bildern unten erkennen könnt, ist die Landschaft geprägt von Bergwüsten bis zu Sandsteinschluchten und Wäldern und hat dabei Höhenunterschiede von über 1.700 Metern. Insgesamt ist es ein hervorragendes Wandergebiet mit tollen Pfaden, die durch verschiedene Ökosysteme führen.
Hier hatten wir für eine Nacht eine Unterkunft in der Nähe von At-Tafilah, die etwas ab vom Schuss gelegen war und sehr einfach gehalten, aber perfekt, um etwas zu entschleunigen nach den vielen Erlebnissen der letzten Tage. Hier angekommen, bietet sich ein spektakulärer Blick über das Wadi.
Aussicht von unserer Unterkunft ins Wadi Dana
Hier haben wir den Rest des Tages entspannt, etwas die nahegelegene Stadt erkundet und in der Unterkunft zu Abend gegessen.
Am nächsten Morgen sind wir dann relativ früh aufgestanden, um nicht zu sehr in die Mittagshitze reinzugeraten und da wir wussten, dass uns noch der Rückweg nach Amman bevorsteht. Entsprechend haben wir uns auf den Weg zum Eingang des Biosphärenreservats gemacht - der Weg hierhin ist bereits sehr außergewöhnlich, da sich mit dem Auto ein relativ enger Weg hinunter in das Wadi schlingelt. Einmal hier angekommen haben wir das Auto geparkt und uns auf den Weg einer 2,5 stündigen Wanderung durchs Wadi gemacht. Von Petra kannten wir bereits die engen Schluchten die sich durch das Wadi hindurch schlängeln. Trotzdem war es hier nochmal einzigartig dies im Einklang mit der Natur und der Tier- und Pflanzenwelt zu erkunden. Die Wanderung war relativ einfach gehalten, trotzdem musste man ein einigen Stellen etwas über die Steine klettern.
Wichtig ist hier außerdem zu wissen, dass man in den Wadis am besten wandern gehen kann, wenn es einige Zeit nicht geregnet hat. Wenn es regnet können sich die Wadis nämlich sehr schnell mit Wasser füllen (manchmal bereits innerhalb weniger Minuten). Selbst wenn es im Wadi direkt nicht regnet, sondern nur im unmittelbaren Einzugsgebiet, kann das zu gefährlichen Flash Floos (Sturzfluten) führen. Daher immer das Wetter checken, bevor ihr euch auf den Weg zu eurer Wadi-Wanderung macht 🙂 In der heißen Jahreszeit wir es auch als Abkühlung genutzt, wenn man im Wadi durch das kniehohe Wasser spaziert, jedoch erschwert es eine Wanderung natürlich zusätzlich. Hierzu sollten also definitiv geeignete Schuhe genutzt werden, um Ausrutschen zu verhindern. Im Wadi Mudjib, zum Beispiel, werden auch besondere geführte Wasserwanderungen angeboten, bei denen man durch das Wasser watet und Schwimmen durch das Wasserbecken zum Abenteuer gehört. Je nachdem zu welcher Saison ihr nach Jordanien reist, wäre ein solches Abenteuer definitiv empfehlenswert! 🙂
Wanderung durch das Wadi Dana
Vom Wadi Dana ging es auf einer ca. 2,5 stündigen Autofahrt zurück nach Amman, wovon wir wieder den Heimweg angetreten sind. 12 Tage voller einzigartiger Erlebnisse in einem außergewöhnlichen Land neigten sich dem Ende zu 🙂